Schandfleck oder Entfaltungspotenzial mitten in der Stadt?
Früher lagen Markt und Kirche im Mittelpunkt der Stadt. Dort entstanden später Warenhäuser und andere Großimmobilien. Der Wandel der Einkaufsgewohnheiten durch das Internet, Shopping-Center, künstliche Outlet-Cities oder Fachmarktzentren auf der grünen Wiese sorgten für eine Verschiebung der Besucherströme und trugen zur Verödung so mancher Innenstadt bei. Jetzt stehen vielerorts auch in wirtschaftlich starken Städten große Gebäude leer, haben blinde Fenster, wirken ungepflegt, werden mit Grafitti „verschönert“ und immer mehr zum Schandfleck.
Investoren sehen oft keine rentablen Perspektiven für eine Revitalisierung, dabei gäbe es viele Möglichkeiten einer neuen oder zumindest einer Zwischennutzung. Das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) hat in einem Forschungsprojekt Strategien der Städte Bocholt, Elmshorn, Dessau-Roßlau, Mülheim an der Ruhr, Nürnberg, Offenbach und Peine untersucht und wollte herausfinden, wie Städte und Gemeinden die negativen Effekte der Leerstände mindern und eine neue Nutzung für die Gebäude finden können im Bereich Handel, Wirtschaft, Kultur oder Wohnen. Dabei zeigte sich, dass auch die Aufwertung des Umfeldes der leerstehenden Immobilie ein wichtiges Ziel sein muss. Kommunen können mithilfe planungsrechtlicher Instrumente die Modernisierung eines Gebäudes anordnen, wobei Bürgerinnen und Bürger in die Projektentwicklung einbezogen werden sollten. Die Broschüre „Nachnutzung leerstehender Großstrukturen“ ist kostenfrei im Internet als PDF-Datei unter www.bbsr.bund.de abrufbar.