Baubranche in Deutschland boomt
Das deutsche Baugewerbe konnte in den vergangenen Jahren ein deutliches Wachstum verzeichnen. Im Jahr 2012 erzielte es ein Plus von 2,8 Prozent und im Jahr 2013 ein Plus von 4,4 Prozent. Verantwortlich für diese gute Entwicklung war besonders der Bereich Wohnimmobilien, der von den günstigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, dem Bevölkerungszuwachs, einer geringen Arbeitslosigkeit, einer höheren Kaufkraft der Deutschen, den niedrigen Zinsen und den geringen Anforderungen an die Eigenkapitalquote profitierte. Trotz der beeindruckenden Entwicklung benennt die Studie des Kreditversicherers Euler Hermes auch mögliche Risiken, zum Beispiel die Mietpreisbremse.
Als warnendes Beispiel gilt zudem die Entwicklung in Frankreich, wo das Gesetz zu einem deutlichen Minus in der Bauwirtschaft geführt hat. Für das Jahr 2014 prognostizieren die Ökonomen eine leichte Verlangsamung des Zuwachses und rechnen mit einem Plus von 3,5 Prozent auf einen Gesamtumsatz von 285 Mrd. Euro und für 2015 sogar mit einem Plus von 5,3 Prozent. Nach Auskunft des statistischen Bundesamtes sind die Auftragseingänge im Bauhauptgewerbe Im Juli 2014 im Vergleich zum Juli 2013 preisbereinigt um 5,3 Prozent zurückgegangen. Dabei sank die Baunachfrage im Hochbau um 2,7 Prozent und im Tiefbau um 7,7 Prozent. Ein Grund für den starken Rückgang im Berichtsmonat ist, dass die Auftragseingänge im Juli 2013 außergewöhnlich hoch gewesen waren (höchster Stand seit Juli 2003).
Flächenverbrauch weiterhin auf hohem Niveau
Die derzeit gute Entwicklung im Baugewerbe findet ihren Niederschlag auch in der Inanspruchnahme von Flächen für neue Siedlungen, Gewerbe und Verkehrsinfrastruktur. Im Zeitraum von 2009 bis 2012 betrug der Flächenverbrauch 74 Hektar pro Tag, das sind täglich ungefähr sieben Fußballfelder. Einer neuen Modellrechnung des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung zufolge soll sich der tägliche Flächenverbrauch in Deutschland bis 2030 auf 45 Hektar verlangsamen. Damit läge er nach wie vor über dem Reduktionsziel von 30 Hektar, das die nationale Nachhaltigkeitsstrategie als Zielwert festgelegt hat. Regionale Unterschiede werden sich nach den Berechnungen der Forscher verfestigen.
Danach wird die Siedlungs- und Verkehrsfläche vor allem in prosperierenden westdeutschen Großstädten und ihrem Umland sowie im Umfeld von Berlin besonders stark zunehmen. In Schrumpfungsregionen und ländlichen Räumen in Randlage drohen hingegen Leerstand und weitere Brachflächen. Wissenschaftler gehen davon aus, dass bundesweit mindestens 120.000 bis 165.000 Hektar allein an Brachflächen und Baulücken potenziell zur Verfügung stehen, das drei- bis vierfache der Fläche, die derzeit jährlich neu für Siedlungs- und Verkehrszwecke beansprucht wird.
Baugeld weiterhin historisch günstig
Auch durch weiterhin günstige Zinsen wird das Baugewerbe nochmals wachsen
Nach der nochmaligen Leitzinssenkung der Europäischen Zentralbank (EZB) von 0,15 Prozent auf 0,05 Prozent Anfang September bleiben die Finanzierungsbedingungen für Immobilienkäufer günstig. Die Konditionen waren bereits vorher auf ein Allzeittief gefallen. Die günstigsten Anbietern offerieren zehnjährige Immobilienkredite ab rund 1,6 Prozent. Die Mehrheit der Immobilienkäufer zahlt bei entsprechendem Eigenkapital für ein Darlehen auf zehn Jahre ab 1,8 Prozent. Die Währungshüter wollen mit ihrem Billigzinskurs die Wirtschaft beleben und die Deflation bekämpfen.
„Bis die Märkte jedoch an Wachstum glauben und es eine Trendwende am Zinsmarkt gibt, werden vor allem die Tagesnachrichten das Zinsniveau beeinflussen – und zu Konditionsausschlägen führen. Aktuell erweisen sich sowohl die Ukraine-Krise als auch die zunehmenden wirtschaftlichen Probleme Frankreichs als schwer berechenbare Faktoren“, sagt Michiel Goris, Vorstandsvorsitzender der Interhyp AG. Immobilienkäufer mit einem konkreten Bedarf sollten vor diesem Hintergrund ihre Finanzierung zu den aktuellen Konditionen festzurren und nicht auf noch günstigere Finanzierungsbedingungen warten.
Fazit:
Wer aktuell Eigentum erwerben möchte ist gut beraten, sich umfassend zu informieren. Die günstigen Zinsen locken und sollten auch genutzt werden. Beachten Sie, dass eine Finanzierung in der Regel nicht nach 10 Jahren beendet ist. Sichern Sie sich langfristig Ihre Zinsen, um nicht in 10 Jahren mit verschreckten Gesicht bei Ihrer Bank zu sitzen , wenn die Zinsen wieder gestiegen sind. Es wäre unschön gerade dann aus dem so liebgewonnenen Haus auszuziehen. Wie wollen Sie das Ihren Kindern erklären? Also schön solide finanzieren und von Beginn an ordentlich tilgen!